Musik in der Kirche ist vielfältig, sie baut Brücken, sie beseelt und schafft Freiräume. Musik in der Kirche verbindet viele Menschen, als aktiv Musizierende oder Zuhörende. Über 400.000 Laienmusiker engagieren sich in fast 19.000 katholischen Chören und Musikgruppen in Deutschland, Tendenz steigend. Musik in der Kirche findet Kontakt zu den Menschen, die der Kirche fern stehen, unaufdringlich, berührend. Wer sind die Akteure, was ist ihre Motivation? Welche Erfahrungen und Erlebnisse machen sie? Beleuchten Sie doch einmal im Pfarrbrief die musikalische Situation und ihre unterschiedlichen Akteure vor Ort. Die Materialien und Anregungen des neuen Monatsthemas möchten Sie dabei unterstützen.
Rubrik: Schwerpunktthemen
Kirche macht Musik
Das Schwerpunktthema für November 2010
am 02.08.2010 - 22:00Bilder
Texte
Tipps
Holen Sie die Kirchenmusikakteure vor Ort ins Blatt
Überlegen Sie einmal in der Redaktion:
Wer macht bei Ihnen in der Pfarrei/in den Pfarreien Musik? Da gibt es sicher einen oder mehrere Organisten, vielleicht eine Schola, einen Kirchenchor, einen Kinderchor oder eine Band.
Sie könnten, z.B. in einer kleinen Serie, diese verschiedenen Musikgruppen einmal im Pfarrbrief vorstellen. Unterschiedliche Darstellungsformen, auch kombiniert, sind denkbar:
- mittels eines Interviews mit einem oder mehreren Akteuren
- mittels eines Berichts, der die Gruppe vorstellt und beschreibt (wann gegründet, wie viele Mitglieder, welches Alter, Stilrichtung, Probetermine, Probenort, Gruppenleben, Leitungsteam, Ansprechpartner, etc.)
- mittels einer kleinen Reportage über einen Besuch bei einem Probetermin oder Auftritt
- mittels eines Porträts, das beispielsweise den Chorleiter/die Chorleiterin oder den Organisten/die Organistin näher beschreibt. (Werdegang, Motivation, Freud und Leid etc.)
Interviewfragen oder Leitfragen für ein Porträt könnten beispielsweise sein:
- Seit wann machen Sie (gemeinsam) Musik?
- Was bedeutet Musik für Sie?
- Was bedeutet es für Sie, sich in der Kirche musikalisch zu engagieren?
- Besondere Erlebnisse bei Auftritten etc.?
- Musik alleine oder in der Gruppe – Unterschied?
- Zuhörer – Musiker: Wechselwirkung?
- Nachwuchssorgen?
- Projekte für die Zukunft?
Denken Sie an ein Bild Ihres/-r Gesprächspartner/-s oder der Gruppe, die Sie vorstellen möchten. Weitere Bildmotive sind die Instrumente, mit denen Musik gemacht wird, oder auch Auftrittssituationen.
Hilfreiche Anregungen, um die verschiedenen journalistischen Stilformen im Pfarrbrief auszuprobieren, enthält das Pfarrbriefmagazin, das hier bestellt werden kann: http://www.pfarrbriefservice.de/materialien/pfarrbriefmagazin.html
Besondere musikalische Angebote vorstellen
Gibt es bei Ihnen besondere musikalische Angebote, wie z.B. eine musikalische Mittagspause in der Kirche, eine Orgelmeditation zum Feierabend oder eine Nacht der offenen Kirche mit Musik? Mögen Sie diese Angebote Ihren Leserinnen und Lesern einmal vorstellen, indem Sie hingehen und darüber schreiben?
Sie könnten beschreiben, wie es Ihnen damit ergangen ist. Sie könnten auch erzählen, was Sie beobachtet haben. Welche Leute sind gekommen? Und wieso haben sie sich gerade dafür Zeit genommen? Welche Stimmung ist entstanden? Welche Art von Seelsorge steht nach Aussage der Verantwortlichen hinter diesem Angebot?
Bildmotive könnten sein die handelnden Akteure, die Zuhörer und der vielleicht besonders gestaltete Kirchenraum.
"Einheit durch Vielfalt" auch vor Ort?
„Einheit durch Vielfalt: Kirche macht Musik“ lautet das Motto von Aktionstagen im Oktober 2010, die die Bandbreite und Fülle der kirchenmusikalischen Angebote in Deutschland darstellen sollen. „Vom gregorianischen Choral bis zum zeitgenössischen Werk, von der Kantate bis zum Sacro-Pop und vom Posaunenchor bis zur Bodypercussion findet Kirchenmusik in allen Stilen und Formen ihren Ausdruck. Diese Vielfalt spiegelt sich genauso in der Musik sowie bei den Musikschaffenden und Zuhörerinnen und Zuhörern wieder“, heißt es auf der Homepage des Deutschen Musikrates, der zusammen mit den beiden großen Kirchen die Aktionstage initiiert hat (s. auch www.musikrat.de).
„Einheit durch Vielfalt“ könnte vielleicht auch ein Motto für die Kirchenmusik vor Ort sein. Da gibt es sicher nicht nur die Orgel, sondern vielleicht auch eine Band, einen Gospelchor oder eine Mandolinen- und Gitarrengruppe. Die Vielfalt ist da. Doch führt diese Vielfalt wirklich zur Einheit in der Gemeinde? Oder eher zur Trennung, nach dem Motto: „Wenn der oder die spielen, geh ich nicht hin!“?
Wie tickt Ihre Gemeinde? Wäre es vielleicht ein lohnenswertes Unterfangen für Sie als Pfarrbriefredakteurinnen und -redakteure, anhand der Kirchenmusik aufzuzeigen, wie vielfältig und bunt menschliches Leben, Empfinden und Glauben ist? Dass nichts davon besser oder schlechter ist, sondern alles seinen Wert und seinen Platz hat? Dass man selbst davon profitieren kann, wenn man das Andere gelten lassen und für gut befinden kann?
Buchtipp: Theologie und Geschichte des Neuen Geistlichen Liedes
„Liederzünden! Theologie und Geschichte des Neuen Geistlichen Liedes“ heißt das Buch von Dr. Peter Hahnen, der bei der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) u.a. für das Themenspektrum musisch-kulturelle Bildung zuständig ist. Auf 240 Seiten findet man die aktuelle Einordnung des Genres NGL, das mittlerweile in der dritten Generation Pastoral und Gottesdienste bereichert.
Kenntnisreich legt Dr. Peter Hahnen die weitgehend unbekannten Motive und theologischen Hintergründe offen, die von den 1960er-Jahren bis heute zur Entstehung von Neuen Geistlichen Liedern geführt haben. Zudem befasst er sich mit der Frage, welche dieser Lieder sinnvollerweise in heutigen Gottesdiensten gesungen werden.
Im zweiten Teil des Buches geben „Werkstattgespräche“ Einblick in die schöpferischen Entstehungsprozesse einer Musik, die aus Gemeinde und Gottesdienst nicht mehr wegzudenken ist. Abgedruckt sind Interviews mit Alois Albrecht, Fritz Baltruweit, Alexander Bayer, Norbert M. Becker, Peter Janssens, Thomas Laubach, Gregor Linßen, Thomas Quast, Kathi Stimmer-Salzeder und Wilhelm Willms.
Sabine Wißdorf, Geschäftsführerin der afj, meint dazu: „Dieses Buch bietet die fällige theologische Zusammenfassung zu einem unverzichtbaren lebendigen Genre. Wer das Buch gelesen hat, singt und betet nachher anders.“
Das Buch "Liederzünden" ist eine Koproduktion von Lahn-Verlag (Kevelaer) und Verlag Haus Altenberg (Düsseldorf) und kostet 19,90 € (240 Seiten, 10 Abb.). Geleitwort von Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider (Präsident des Allgemeinen Cäcilien-Verbands für Deutschland). ISBN: 9-783776-102369 (Verlag Haus Altenberg) // 9-787384-034331 (Lahn-Verlag)
Leitfaden: Urheberrecht in der Gemeinde
Lieder werden für den Gottesdienst kopiert, Noten für den Kirchenchor. Das Kirchenkonzert steht vor der Tür, und die Ministranten bereiten ihren Disco-Abend vor. Dies sind nur einige Beispiele dafür, dass im täglichen Gemeindeleben regelmäßig Urheberrechte betroffen sind. Einen Leitfaden für die Praxis mit dem Titel „Urheberrecht in der Gemeinde. Informationen für Pfarrer, Kirchenmusiker und Gemeindeverantwortliche“ können Sie weiter unten als pdf-Datei herunterladen. Er wurde herausgegeben vom Verband der Diözesen Deutschlands und von der Verwertungsgesellschaft Musikedition.
Musik im Kirchenraum außerhalb der Liturgie
Kirchenkonzerte gehören zu den viel besuchten kirchlichen Veranstaltungen. Dabei entstehen oft Fragen: Inwieweit soll der Kirchenraum für weltliche Konzertveranstalter als Aufführungsort nutzbar sein? Welches Verhalten ist für Aufführende und Zuhörer angemessen? Darf Eintrittsgeld verlangt werden? Welche juristischen Vorgaben sind zu beachten? etc. Die Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz von 2005, die als pdf-Datei weiter unten heruntergeladen werden kann, möchte Rat und Hilfe bieten, ohne die Bestimmungen der einzelnen (Erz-)Diözesen zu ersetzen.
Links
Neues Geistliches Lied online
Wer Songs für die Jugendpastoral sucht oder Informationen rund um das Genre „Neues Geistliches Lied“ (= NGL) braucht, wird auf dem Internetportal fündig, das die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) nach aufwändigem Relaunch wieder an den Start gebracht hat. Die Webadresse lautet: www.ngl-deutschland.de. Das Angebot bündelt übersichtlich Links aus der weit gefächerten Szene des NGL, vor allem zu zahlreichen Textern, Komponisten und Musikverlagen.
Erstmals hat die afj jetzt auch ihr umfangreiches aktuelles Song-Archiv online gestellt. Darin kann anhand von über 1.500 Liedtiteln, die als Besonderheit sämtlich nach dem Jahr 2000 entstanden sind, mit Quellenangabe recherchiert werden. (Noten und Soundfiles können indes leider wegen des Urheberschutzes nicht publiziert werden.) Wer also das „grauhaarig“ gewordene Liederrepertoire seiner Gottesdienste verjüngen will, bekommt hier Anregungen.
Zusätzliche Hintergrundbeiträge (Interviews und Tagungsberichte) und eine kommentierte Literaturliste machen die Seite zu einem wichtigen Medium auch in der Diskussion über die Kirchenmusik.
Das Internetportal wird verantwortet vom Referat für Ministrantenpastoral und musisch-kulturelle Bildung bei der „Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz“ (afj).