Es ist dieses Gefühl, dieses Gefühl, dass es eine Spaltung in der Gesellschaft gibt. Dass Meinungen, Einstellungen, Standpunkte immer extremer, immer polarisierender werden. Dass Debatten und Diskussionen immer eskalativer werden. Dass sich Gräben auftun zwischen den Menschen, die immer unüberwindbarer und unversöhnlicher scheinen. Dass es ein Schwarz-Weiß-Denken gibt. Eine Tendenz zum „Meine Meinung ist besser“, „Ich habe Recht“, „Du bist falsch“.
Ist es nur ein Bauchgefühl? Ein konstruiertes Problem von Soziologen? Erstmals hat die Uni Münster in einer Studie empirisch belegt: Ja, es gibt eine Spaltung in der Gesellschaft. Eine internationale Bevölkerungsumfrage des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ ergab, dass es eine identitätspolitische Spaltung europäischer Gesellschaften in zwei verfestigte Lager von substantieller Größe gibt, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Doch, woran liegt es? Diese Lagerbildung. Das Ja-Nein, das Schwarz-Weiß-Denken, das Beharren auf dem eigenen Standpunkt? Das Emotionalisieren, die Aggression?
An der Pandemie? An den Sozialen Medien, die durch Like und Dislike nur Raum für Ja und Nein, Schwarz und Weiß bieten. Keinen Raum für Schattierungen lassen, für ein Vielleicht?
Auf der einen Seite scheint die Gesellschaft offener und toleranter zu sein, als je zuvor. Scheint der Einzelne freier und unbestimmter leben zu können. Scheint alles möglich. Auf der anderen Seite scheint die Basis, das Gespräch, die Diskussion, die Grundlage für eine funktionierende Demokratie verloren gegangen zu sein.
Doch, wie gelingt es, diese Spaltung zu überwinden? Eine neue Diskussionskultur zu etablieren? Ein respektvolles, wertschätzendes Miteinander zu leben?
Dieses Schwerpunktthema bietet vielfältige Bilder zu den Themen Risse in der Gesellschaft, Streit, Versöhnung, Miteinander, Zueinander. Unterschiedliche Texte, die nach möglichen Gründen für die Spaltung in der Gesellschaft suchen. Die aber auch Impulse und Inspirationen geben, wie es gelingen kann, Brücken zu bauen, aufeinander zuzugehen und miteinander zu leben. Und praktische Tipps, Methoden und Spiele, bei denen jeder Einzelne üben kann Spaltungen zu überwinden.
Hinweis: Einige Materialien werden noch nachgeliefert.