St. Martin. Ein Heiliger, der vor mehr als 1500 Jahren gelebt hat. Ist er heute nur noch eine alte Heiligenfigur? Eine Heiligenfigur, die in der ein oder anderen Kirche thront. Mit bedächtigem Blick, sitzend auf einem trabenden Ross, das Schwert gezückt. Geschnitzt aus dunklem Holz und bedeckt mit einer schweren Staubschicht. Altbacken, uninteressant und out. Ein Heiliger, der froh sein kann, dass die Menschen wenigstens einmal im Jahr an ihn denken, wenn sie beim Martinszug ihren Glühwein schlürfen und die selbstgebastelten Laternen in die Nacht halten? Oder hat dieser Heilige den Menschen im 21. Jahrhundert noch etwas zu sagen? Ja, er hat. Denn, seine Nächstenliebe, seine Barmherzigkeit, seine Haltung, seine Wertvorstellungen und das Teilen sind immer aktuell. Heute vielleicht aktueller denn je. Erfahren Sie, warum Sankt Martin in diesen Zeiten ein Vorbild für die Menschen sein kann. Warum Teilen so wichtig ist, wie es gelingt und welche Rolle es spielt. Lesen Sie, was Sie in Ihrer Pfarrei tun können, damit die Idee von Sankt Martin lebendig bleibt. Experten verraten exklusive Tipps, interessante Gesprächspartner plaudern im Interview, Kinder können sich einer ganz besonderen Herausforderung stellen und hintergründige Texte regen zum Nachdenken an.
Rubrik: Schwerpunktthemen
St. Martin reloaded - Ich, du, jeder kann St. Martin sein
Das Schwerpunktthema für November 2018
von Ronja Goj am 23.07.2018 - 04:00Bilder
Texte
Tipps
Tipps für Pfarrbriefredaktionen
Der Sankt Martin in Ihrer Gemeinde
Gibt es ihn auch in Ihrer Gemeinde? Diesen einen Menschen, der sich besonders engagiert? Groß in der Öffentlichkeit oder versteckt im Kleinen? Den Sankt Martin unserer Zeit. Den Sankt Martin aus dem Hier und Jetzt. Er muss kein Heiliger sein. Er kann jeder sein. Du und ich. Er und sie. Wir und ihr. Ein Ehrenamtlicher zum Beispiel, der einmal in der Woche eine ältere Dame besucht. Oder ein Gruppenleiter, der Woche für Woche mit den Jugendlichen Gruppenstunden hält. Oder die Nachbarschaftshilfe, die sich um die neu zugezogene Flüchtlingsfamilie kümmert. Der Seniorenkreis, der einmal im Monat alte und pflegebedürftige Menschen zu Kaffee und Kuchen ins Pfarrheim einlädt. Oder Menschen, die sich in besonderer Weise um andere Menschen kümmern, die sich einbringen, die sich engagieren.
Bildercollage, Interview, Porträt - Diese Person im Pfarrbrief vorstellen
Schauen Sie sich um in Ihrer Gemeinde, mit wachen Augen und stellen Sie diese Menschen in Ihrem Pfarrbrief vor. Das geht auf ganz unterschiedliche Weise. Machen Sie Bilder von deren Arbeit und basteln Sie daraus eine Bildercollage. Führen Sie Interviews oder schreiben Sie ein Porträt. So können Sie Sankt Martin lebendig werden lassen und zeigen, dass er kein verstaubter Heiliger ist. Bereits vor mehr als 1500 Jahren war es sein Anliegen zu teilen, seinen Nächsten zu lieben und barmherzig zu sein. Themen, die nicht an Aktualität verloren haben und die vielleicht heute wichtiger sind, denn je.
Ronja Goj
Filmtipp zum Thema
Taste the waste
Ein knackiger frischer Kopfsalat, cremiger Käse, süße Erdbeeren, ein würziges Steak: Frische leckere Lebensmittel direkt auf den Weg in den Mülleimer. 313 kg genießbares Essen werfen wir in Deutschland in jeder Sekunde in den Müll. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des WWF. Bereits 2010/2011 hat sich der Regisseur Valentin Thurn mit diesem Problem auseinandergesetzt. In seinem Film „Taste the waste“, der 2010/2011 erschienen ist, deckt er die massive weltweite Lebensmittelverschwendung auf. Er wirft einen Blick in die Mülltonnen der Menschen, schaut in die Container der Supermärkte. Er spricht mit Bäckern, Ministern und Bauern. Und er stellt fest: Verantwortlich sind alle! Denn hinter der Verschwendung steckt ein System, an dem alle beteiligt sind. Lebensmittel müssen zu jeder Jahreszeit im Supermarkt parat liegen, alle müssen sie perfekt aussehen und über allem schwebt drohend die Wolke des Mindesthaltbarkeitsdatums. Die Folgen: Der Überfluss frisst Massen an Ressourcen, beeinflusst das Klima und beutelt die Natur.
Erhältlich ist der Film über die Website: http://tastethewaste.com/info/film oder in Ihrer Medienzentrale.
Links
Die teilende Gesellschaft: Das Miteinander teilen
Sein Leben mit den Mitmenschen teilen. So funktioniert eine Gesellschaft. Doch wie gelingt das in einer Zeit, in der sich die sozialen Verknüpfungen verändern? Unsere heutige Gesellschaft ist sehr heterogen. Die Menschen können nicht alles miteinander teilen. Es ist wichtig, dass ein Nebeneinander existiert, dass sich die Menschen zurückziehen können, dass jegliche Interesse integriert werden. Doch das ist nicht einfach. Ein Beispiel dafür sind die Internetcommunities. Wie umgehen mit Hass und Konflikten in Kommentaren. Dennoch steht diese, unsere Zeit unter einem neuen Trend des Teilens. Vielleicht, weil die Menschen ohne das Teilen nicht leben können. Weil sie schon seit Urzeiten teilen oder weil sie das Teilen verbindet. Ein halbstündiger Hörfunkbeitrag von SWR 2 zum Thema „Teilen" aus dem Jahr 2016.
Teilen statt kaufen: Die Sharing Economy
Die Bohrmaschine, das Auto, das Rührgerät - teilen? Das Internet bietet die Möglichkeiten dazu und nennt diese neue Bewegung „Sharing Economy". Ist sie Fluch oder Segen? Ein Beitrag des Bayerischen Fernsehens aus der Sendung „Faszination Wissen".
Gutes Teilen, schlechtes Teilen
In ihrem Artikel, der auf „Zeit Online" erschienen ist, setzt sich Nadine Oberhuber mit dem Thema „Sharing Economy" auseinander.
Martin von Tours
Martin von Tours ist und bleibt einer der beliebtesten Heiligen und sein Vorbild wirkt ganz unabhängig von Religion und Glaube. Ein Videobeitrag des Bistums Würzburg.
Die Geschichte von St. Martin | WDR
Zur Geschichte von St. Martin: Ein viermütiger Comic für Kinder. Eine Produktion des WDR.
Foodsharing
Laut ihrer Website ist foodsharing.de eine Initiative, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt und Lebensmittel rettet, die weggeworfen werden würden. Der Foodsharing e.V. entstand 2012. Er hat über 200.000 registrierte NutzerInnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Über 25.000 Freiwillige sind als Foodsaver (Essensretter) aktiv. Mit dem Foodsharing e.V. kooperieren mittlerweile über 3.000 Betriebe, bei denen bisher schon 7,8 Millionen Kilogramm Lebensmittel vor der Verschwendung bewahrt wurden. Die Internetseite foodsharing.de basiert auf ehrenamtlichem Engagement. Die Menschen retten und teilen die Lebensmitteln geldfrei.