Was kann ich für den Frieden tun?

Schwerpunktthema für November und Dezember 2023

von Ronja Goj am 27.08.2023 - 06:00  

Christian Schmitt

„Über Frieden wird dort entschieden, wo Macht ist“, schreibt Anke Lucht. Und ja, wie oft sind es Politiker, Herrschende, Mächtige, die bestimmen, ob ihr Volk, ihre Bevölkerung, ihre Bürger im Krieg leiden müssen oder in Frieden leben dürfen. Wie oft müssen Menschen Kriege ausfechten, die sie nicht ausfechten möchten. Müssen kämpfen, obwohl sie friedlich leben möchten. Müssen sich unterordnen, fügen.

Verständlich, dass manche Menschen resignieren, wenn sie die Bilder von Krieg, Terror, Zerstörung sehen. Dass sie sich ohnmächtig fühlen. Dass sie denken, nichts ausrichten zu können. Nichts für den Frieden tun zu können. Dass ihr Handeln im großen Spinnennetz der Welt sinnlos sei.

Doch ist es wirklich so? Ist es nicht doch möglich, sich im Kleinen, in seinem Umfeld, in seiner Welt für den Frieden einzusetzen? Frieden zu fördern? Frieden zu schaffen? Frieden zu leben? Und damit andere zu beeinflussen? Im Großen etwas zu verändern? Die Welt zu einem friedlicheren Ort zu machen? Damit beschäftigt sich dieses Schwerpunktthema.

    Bilder
    von

    Friedensgebet der Jugendstelle Weiden, „Mach dich auf! Große und kleine Wege zum Frieden. Werkbrief für die Landjugend.“, S. 93, © Landesstelle der Katholischen Landjugend Bayerns, München November 2017

    • Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! (Kol 3, 13)
       

    Als Christ in die Gesellschaft wirken klingt so groß und besteht dennoch nur aus vielen kleinen Dingen

    von

    Michael Bruns, „Mach dich auf! Große und kleine Wege zum Frieden. Werkbrief für die Landjugend.“, S. 113, © Landesstelle der Katholischen Landjugend Bayerns, München November 2017

    Überlege dir einen Tag in der Woche, an dem du mit einem freundlichen Lächeln durch deinen Tag gehen möchtest. Motiviere aus deinem Freundeskreis noch andere Menschen für dieses Experiment.

    Beobachte dich selbst genau:

    von

    Julia Mokry, „Mach dich auf! Große und kleine Wege zum Frieden. Werkbrief für die Landjugend.“, S. 125 © Landesstelle der Katholischen Landjugend Bayerns, München November 2017

    Ich bin echt sauer.
    Wenn sie was will, dann kommt sie.
    Und ganz selbstverständlich bin ich dann für sie da.
    Und wenn ich etwas will, dann kommt keine Reaktion.
    Vorhin war es wieder soweit.
    Ich finde wirklich, sie kann auch mal an mich denken.
    An meine Bedürfnisse.

    von

    Katholische Jugend Oberösterreich. Frieden auf dem Fußballplatz – Eine Jugendandacht., „Mach dich auf! Große und kleine Wege zum Frieden.“, Werkbrief für die Landjugend, S. 132, © Landesstelle der Katholischen Landjugend Bayerns, München November 2017

    Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.

    Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten.

    Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten.

    Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.

    Er möge mit Dir beginnen!

    von

    Stanislaus Klemm, Diplompsychologe und –Theologe

    In einem alten, indischen Märchen wird von einem Hund berichtet, der eines Tages in ein Zimmer geriet, in dem alle Wände Spiegel waren. Der Hund sah plötzlich viele Hunde um sich herum und wurde wütend, fletschte mit den Zähnen und knurrte.

    Eine Idee

    von

    Andreas Fischer, „Aufgeblättert“ – Pfarrverband Kalksburg, Rodaun, Liesing, Bergkirche Rodaun 13 / November 2022, S. 2 „Frieden ist mehr“

    Den anderen annehmen wie er oder sie ist – das könnte der erste Schritt zu einem friedlichen Zusammenleben sein.

    Eine Inspiration

    von

    Florian Meisser, Céline Zimmermann, misereor, Jugendaktion 2020

    Rodolph ist 17 Jahre alt und geht auf die technische Schule in Beirut. Er ist Palästinenser und lebt mit seiner Familie in Camp Dbayeh. Das ist ein ehemaliges Flüchtlingslager, welches im Laufe der Zeit zu einem richtigen Stadtviertel wurde.

    Was die Bibel dazu sagt

    von

    Xenia Frenkel, Quelle: Leben jetzt. Das Magazin der Steyler Missionare, www.lebenjetzt.eu

    Mit uns selbst, mit unseren Eltern, unter den Völkern. Die ‚Leben jetzt‘ Autorin Xenia Frenkel über ein großes Thema – vielleicht eines der größten.

    von

    Peter Schott

    Sag mir, Friede,
    was willst du wissen?
    Sag mir, Friede,
    wo willst du mich küssen?

    Sag mir, Friede,
    was soll ich lassen?
    Sag mir, Friede,
    was soll ich fassen?

    Sag mir, Friede,
    wann soll ich träumen?
    Sag mir, Friede,
    wo soll ich aufbäumen?

    von

    Quelle: Leben jetzt. Das Magazin der Steyler Missionare, www.lebenjetzt.eu

    Die Taube

    von Dipl. Psychologe und Theologe Stanislaus Klemm

    von

    Stanislaus Klemm, Diplompsychologe und –Theologe

    1. Tipp: Grundsätzlich nicht vor „Publikum“ streiten. Außerdem muss genügend Zeit vorhanden sein. Also nicht zwischen Tür und Angel.
       
    2. Tipp: Positives Streiten setzt eine Wertschätzung des Streitpartners voraus.
       

    Frieden schaffen: Fair streiten können

    von

    Stanislaus Klemm, Diplompsychologe und Theologe

    Es ist faszinierend, einem Künstler bei der Arbeit zuzuschauen und zu beobachten, wie aus einem groben Rohmaterial ein zartes und fast zerbrechliches Kunstwerk entstehen kann. Aus einem mächtigen Marmorblock wird die Figur eines tanzenden Mädchens.

    Wie biblische Geschichten ein Vorbild sein können

    von

    Stanislaus Klemm, Diplompsychologe und –Theologe

    Auf den ersten Blick scheint uns manches „eigenartig“ vorzukommen, auf den zweiten Blick stimmig und sinnvoll. Zum Beispiel bei der biblischen Geschichte, die von Jesus und der Ehebrecherin erzählt, vgl. Joh 8, 3-8.

    von

    BDKJ-Friedensgebet

    Gott,
    Teile unserer Welt versinken im Chaos.
    vor Gewalt, Terrorakten und Kriegen
    in der Ukraine, im Nahen und Mittleren Osten, in Afrika
    und an vielen anderen Orten dieser Erde
    stehen wir oft sprachlos da.

    von

    Gisela Baltes, www.impulstexte.de

    Um der Liebe willen:
    Frieden

    Türen auflieben
    Mauern niederlieben

    Abgründe überlieben
    Frieden herbeilieben

    Frieden wollen:
    Lieben

    Gisela Baltes, www.impulstexte.de, In: Pfarrbriefservice.de

    Eine Geschichte

    von

    Klaus Nagorni, aus: „Zum Frühstück ein Stück Himmel – Gedanken zum Wachwerden", © 2023 by edition chrismon in der Evangelischen Verlagsanstalt GmbH

    Die folgende Geschichte passt gut in unsere Zeit, finde ich. Obwohl sie uralt ist. Sie erzählt von Abu Said, einem berühmten persischen Mystiker des 11. Jahrhunderts. Der war überall als begnadeter Redner bekannt und beliebt.

    von

    Gisela Baltes, www.impulstexte.de

    Schweigen
    Zuhören
    Nachdenken

    Schwäche zulassen
    Bitten lernen
    Hilfe annehmen

    Zuhören
    Mitdenken
    Sich öffnen

    Liebe empfangen
    Vertrauen wagen
    Liebe geben

    Zuhören
    Umdenken
    Mitfühlen

    von

    Christoph Joppich, Seelenzuckerl

    Manchmal wünsch ich mir:
    die Klugheit im Denken und Handeln
    die Friedfertigkeit im Reden und Tun
    die Ehrlichkeit in Reue und Umkehr
    durchdringe die Finsternis in Kirche und Welt.

    von

    Ronja Goj

    „Woher kommst du?“, frage ich im Deutschunterricht für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer einen Mann. Mittleres Alter, Glatze, dunkelblauer Pullover. „Ich komme aus Charwik“, sagt er.

    von

    Peter Schott

    Weiß der Panzer,
    dass er ein Panzer ist?

    Weiß das Gewehr,
    dass es ein Gewehr ist?

    Weiß die Handgranate,
    dass sie eine Handgranate ist?

    Weiß der Mensch,
    dass er ein Mensch ist?

    Wenn er es wirklich wüsste,
    wäre er dann menschlicher?

    Politlyrik zum Krieg in der Ukraine

    von

    Peter Schott

    Hilflos dem ganzen
    Kriegselend zuschauen?

    Nein, das hilft nichts!

    Auf geht’s ganz mutig
    mit Hilfsspenden,
    Hilfstransporten,
    Hilfsgebeten.

    Sei nicht hilflos
    sondern hilf, los!

    Peter Schott, In: Pfarrbriefservice.de

    Ein Friedensgebet

    von

    Peter Schott

    Herr, lass jedes
    unserer Gebete
    eine Friedenstaube sein.

    Lass sie in unseren
    Herzen starten
    und dort hinfliegen,
    wo Frieden am nötigsten
    gebraucht wird.

    von

    Miriam Falkenberg aus: dies., Kaum zu glauben. Gedichte an Gott und die Welt. Epubli 2021. www.gedichte-falkenberg.de

    weiß gar nicht
    wo es herkommt
    dieses rettende Dennoch
    diese vorwärts blickende Trotzkraft
    diese unumstößliche Zuversicht
    dass alles gut wird
    dass vieles schon gut ist

    von

    MISEREOR/BDKJ Jugendaktion

    Für den Klimaschutz = für den Frieden:

    Die Faktoren, die zu Unsicherheit, Konflikt und im schlimmsten Falle Krieg führen sind verschiedener Natur: Machtmissbrauch, soziale Ungerechtigkeit oder die Konkurrenz um natürlichen Ressourcen können ein Auslöser sein. …

    von Gästen der MISEREOR-Fastenaktion 2020

    von

    Pater S. Hallak, Aleppo, Gast der MISEREOR-Fastenaktion 2020:

    „Mein Weg ist ein Weg, der „Nein" sagt zu Gewalt, „Ja" zum Dialog, „Nein" zur Einförmigkeit, „Ja" zur Vielfalt, „Nein" zur Rache, „Ja" zur Vergebung."

    Gebet

    von

    Unbekannt

    Herr, mach mich
    zu einem Werkzeug deines Friedens,

    dass ich liebe,
    wo man hasst;

    dass ich verzeihe,
    wo man beleidigt;

    dass ich verbinde,
    wo Streit ist;

    dass ich die Wahrheit sage,
    wo Irrtum ist;

    Filmtipp des Katholischen Filmwerks

    Crescendo #makemusicnotwar

    Spielfilm, Deutschland/Italien/Österreich, 2019, 102 Minuten
    Ein Film von Dror Zahavi
    Produktion: CCC Filmkunst
    empfohlen ab 15 Jahren, FSK 6

    Ein berühmter Dirigent soll ein Konzert vorbereiten, welches Jugendliche sowohl aus Palästina als auch aus Israel bestreiten. Das Konzert soll aktuelle Friedensverhandlungen zwischen beiden Ländern begleiten und ein Zeichen gegen den Hass setzen, der schon so lange vorherrscht. Er zweifelt. Nicht nur, weil er weiß, dass es nicht einfach wird, beide Seiten zusammenzubringen. Sondern auch, weil er eine schwierige Geschichte in sich trägt. Und doch weiß er, dass es die Musik ist, die sich gegen alle Grenzen stellt. CRESCENDO ist ein Film über die Kraft der Musik, die Menschen miteinander verbinden kann. (nach FBW)

    Erhältlich ist die DVD des Films unter https://lizenzshop.filmwerk.de/shop/detail.cfm?id=2960 oder in Ihrer Medienzentrale.

    Filmtipp des Katholischen Filmwerks

    Sei still, Mujo! (OmU)

    Tišina Mujo

    Kurzspielfilm, Frankreich/Bosnien-Herzegowina/Schweiz, 2014, 11 Minuten
    Ein Film von Ursula Meier
    Produktion: Bande à part Films, Cinétévé, Obala Art Center, Ukbar filmes, Unafilm GmbH, MIR Cinematografica Srl
    empfohlen ab 10 Jahren

    Sarajevo: Der zehnjährige Mujo verschießt seinen Strafstoß, der Ball landet auf dem benachbarten Friedhof. Dort begegnet er einer Frau und es beginnt ein Gespräch über die Menschen, die beide in ihrem Leben verloren haben.
    Der Regisseurin gelingt es auf erstaunlich selbstverständliche Weise, Vergangenheit und Gegenwart im heutigen Sarajevo, Religionen und Generationen mit ihren Widersprüchlichkeiten zu verbinden.

    Erhältlich ist die DVD des Films unter https://lizenzshop.filmwerk.de/shop/detail.cfm?id=2585 oder in Ihrer Medienzentrale.

    Filmtipp des Katholischen Filmwerks

    W wie ...

    Kurzspielfilm, Griechenland, 2019, 6 Minuten
    Ein Film von Stelios Koupetoris
    Produktion: White Room
    empfohlen ab 12 Jahren, Lehrfilm für die nichtgewerbliche Nutzung freigegeben ab 6 Jahren (beantragt)

    Ein Lehrer spricht in einer Schulklasse über die geschichtliche Entwicklung des Menschen und die kulturellen Leistungen der Menschheit. Durch geschickte Kameraführung einerseits sowie musikalische Untermalung andererseits kommt der Film jedoch zu einer überraschenden Wendung, in der die zentrale Problematik in den Raum gestellt wird: Warum hat sich der Mensch verändert?

    Erhältlich ist die DVD des Films unter https://lizenzshop.filmwerk.de/shop/detail.cfm?id=3105 oder in Ihrer Medienzentrale.

    Buchtipp und Bilderbuch-Rezension

    „Als der Krieg nach Rondo kam"

    Rondo ist kreisrund: eine ganz besondere Stadt. In ihr herrschen Eintracht, Frieden und Harmonie, die Menschen sind voller Fantasie und Kreativität. Sogar die Natur ist fantastisch: Mitten in Rondo gibt es ein Gewächshaus voll mit singenden Blumen. Das ist die große Sehenswürdigkeit in Rondo!
    In dieser Stadt leben die Freunde Danko, Fabian und Sirka. Auch sie sind Fantasiewesen: Danko hat die Gestalt einer Glühbirne, Fabian ist aus einem Luftballon gemacht und Sirke ist eine aus Papier gefaltete Taube. In der fantasievollen Stadt Rondo erzählen sich die Freunde gern Geschichten.
    In diese wunderbare Stadt bricht Unheil: „Der Krieg kommt in die Stadt“, so steht es im Buch geschrieben. Es wird dunkel und laut, Panzer und Raketen verbreiten Angst und Tod. Die singenden Blumen können nicht mehr singen, sondern verwelken. Die Freunde Danko, Fabian und Sirka wollen gegen den Krieg kämpfen, doch der ist stärker. Er hat kein Herz und kann mit Waffen nicht besiegt werden!

    Im Gewächshaus der singenden Blumen, die mittlerweile verstummt sind, hat Danko eine Idee. Die Blumen brauchen Licht! Erfinderisch wie er ist, bockt er ein Fahrrad auf. Sein Dynamo liefert Strom und Licht. Da wird es nicht nur heller, sondern die Blumen fangen wieder an zu singen!
    Mehr noch: Auch der Krieg hat Angst vor dem Licht. Die Bewohner der Stadt bauen deshalb eine ungeheuer große Lichtmaschine. Und dann kämpfen die Bewohner nicht mehr mit Waffen gegen den Krieg. Sie schicken dem Krieg ihr Licht entgegen. Und tatsächlich: Da, wo das Licht ist, gibt es keinen Platz mehr für die Dunkelheit des Krieges. Wo Licht ist, kann kein Krieg sein. Der Krieg ist vollständig besiegt.

    Das Buch des ukrainischen Künstlerpaares Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw ist 2015 entstanden und 2022 erstmals auf Deutsch erschienen. Es verzichtet vollständig auf Bezüge zum Ukrainekrieg und benennt keine Schuldigen. Der Krieg selbst ist der Gegner, der nur mit Fantasie und Kreativität besiegt werden kann. Dafür wirbt das Buch eindrucksvoll – absolut lesens- und bedenkenswert!

    Markus Tomberg, Mitglied der Jury des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises der Deutschen Bischofskonferenz, hat zu diesem Buch eine Rezension geschrieben. Diese und das Cover können Sie in Ihrem Pfarrbrief abdrucken. Die Materialien finden Sie hier: https://www.pfarrbriefservice.de/article/als-der-krieg-nach-rondo-kam

    Tipp – Sich in der Friedensarbeit in der katholischen Kirche bei pax christi engagieren

    „pax christi“ – die internationale ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche

    Die „pax christi“-Bewegung entstand am Ende des Zweiten Weltkriegs, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. Sie halfen, Grundsteine für ein friedliches Zusammenleben der ehemals verfeindeten Völker Europas zu legen.

    Die Mitglieder von „pax christi“ machen das Friedenszeugnis der Kirche deutlich, als Basisbewegung und zugleich als Teil des weltweiten Netzwerks von „Pax Christi International“, das heute in mehr als 60 Ländern auf allen Kontinenten aktiv ist.

    „pax christi“ – Der Friede Christi als bleibende Hoffnung und Vision

    Die Botschaft der Gewaltfreiheit, vor allem in den Evangelien und in der Friedenslehre des Zweiten Vatikanischen Konzils, bildet die geistige Grundlage für „pax christi“. Die Mitglieder von „pax christi“ suchen in Gruppen, als Einzelne und oft auch in Gemeinschaft mit anderen Friedensorganisationen Wege zum Frieden jenseits von Gewalt und Militäreinsätzen. Für sie gehören Gebet und Aktion zusammen: Mit Kampagnen, Stellungnahmen und Veröffentlichungen, Beteiligung an friedenspolitischen Kundgebungen und Mahnwachen, Pilgerwegen, Friedensgottesdiensten und -gebeten, Seminaren und Vorträgen wollen sie informieren, wachrütteln, Alternativen aufzeigen und Mitmenschen für die christliche Friedensbotschaft gewinnen.

    Marion Wittine, „Mach dich auf! Große und kleine Wege zum Frieden. Werkbrief für die Landjugend.", S. 26, © Landesstelle der Katholischen Landjugend Bayerns, München November 2017. www.landjugendshop.de

    Tipp – Friedensarbeit beim Versöhnungsbund leisten

    Der Versöhnungsbund wurde auf einer internationalen Konferenz im Sommer 1914 in Konstanz gegründet. Christen aus verschiedenen Ländern versuchten, den drohenden Krieg abzuwenden, weil sie Kriege grundsätzlich für unvereinbar mit dem Geist Christi hielten. Der Kriegsausbruch führte zum Abbruch der damaligen Konferenz. Die Teilnehmer jedoch gründeten anschließend den Versöhnungsbund als pazifistischen Verband in England und den USA, nach dem ersten Weltkrieg ebenfalls in Deutschland. 1919 schlossen sich Zweige aus zehn Ländern im Internationalen Versöhnungsbund zusammen. Der bestehende Militarismus – dies war das Hauptziel der Gründer – sollte überwunden und die Anerkennung der Kriegsdienstverweigerung durchgesetzt werden.

    Im zweiten Weltkrieg wurden viele Mitglieder des deutschen Versöhnungsbundes inhaftiert, weil sie den Dienst mit der Waffe verweigerten; zwei von ihnen – der katholische Priester Max Josef Metzger und der evangelische Publizist Hermann Stöhr – wurden wegen dieser Entscheidung umgebracht.

    Nach dem zweiten Weltkrieg sahen sich Versöhnungsbund-Mitglieder vor neue Aufgaben gestellt: die Versöhnungsarbeit zwischen West und Ost durch zahlreiche Besuche von Delegationen nach Osteuropa zum Zwecke der Verständigung, die Solidarität im Einsatz für Befreiung in Ländern der südlichen Erdhalbkugel z.B. durch Freiwilligendienste, der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen durch Unterstützung von Aufforstungsmaßnahmen oder die Einführung von Solarkochern in Tansania.

    Die Arbeit des Verbandes trug in Deutschland zur Gründung vieler wichtiger Initiativen in der Friedensarbeit bei, darunter: Aktion Sühnezeichen, Ohne Rüstung Leben, Bund für Soziale Verteidigung, Kampagne gegen Rüstungsexport, Forum Ziviler Friedensdienst und die Plattform zivile Konfliktbearbeitung.

    Zum Selbstverständnis

    Nach ihrem Selbstverständnis ist der Versöhnungsbund als Internationaler Versöhnungsbund eine spirituell begründete Bewegung von Menschen, die sich aus ihrem Glauben an die Macht der Wahrheit und der Liebe um Gerechtigkeit bemühen. Sie widmen sich der aktiven Gewaltfreiheit als Mittel der persönlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Wandlung.

    Sie tun dies als Gemeinschaft von Menschen, die auf der Suche sind und die wissen, dass ihr Tun Einfluss darauf hat, wie es ihnen, ihren Mitmenschen, der Schöpfung insgesamt und den Generationen nach ihnen ergeht.

    Die Mittel, die sie zurzeit dazu nutzen, sind vor allem die Organisation von Bildungs- und Begegnungsmöglichkeiten (national und international) sowie die politische Information und im begrenzten Umfang auch Lobby-Arbeit bei kirchlichen und politischen Personen in Leitungsfunktionen.

    Wie in anderen Bereichen der Friedensbewegung auch, geschieht ein Großteil ihrer Arbeit auf ehrenamtlicher Basis: In Basisgruppen vor Ort schließen sich Mitglieder zusammen und engagieren sich für Flüchtlinge, gegen Abschiebungen oder für eine atomwaffenfreie Welt, z.B. konkret durch Proteste, Fastenaktionen und Gebete am einzigen deutschen Atomwaffenstandort Büchel in der Eifel.

    Viermal im Jahr erscheint ihr Rundbrief „Versöhnung“, jedes Jahr von Christi Himmelfahrt bis zum darauffolgenden Sonntag treffen sich mehr als 200 Mitglieder und andere Friedensinteressierte, darunter viele Kinder und Jugendliche, mit eigenen Programmteilen, um ein Thema intensiver anzugehen.

    Im Herbst veranstaltet der Versöhnungsbund – z.B. mit Friedenskirchen (Mennoniten und Quäker) – eine weitere Tagung, einmal im Jahr gibt es das Angebot zum Rückzug in ein Kloster zur Besinnung und zum Austausch über spirituelle Texte.

    Clemens Ronnefeldt, „Mach dich auf! Große und kleine Wege zum Frieden. Werkbrief für die Landjugend.“, S. 47 © Landesstelle der Katholischen Landjugend Bayerns, München November 2017. www.landjugendshop.de

    Musiktipps

    Hier finden Sie passende Lieder zum Thema

    „Weiße Tauben“ – Johannes Oerding: https://www.youtube.com/watch?v=4JA0QpUYWmo
    „Wir ziehen in den Frieden“ – Udo Lindenberg: https://www.youtube.com/watch?v=oeFwTPyhY8Y
    „Kinder an die Macht“ – Herbert Grönemeyer: https://www.youtube.com/watch?v=uiqWrSAFvow
    „Was wäre wenn“ – Johannes Oerding: https://www.youtube.com/watch?v=oPaf2yAK6Zw

    Tipps für Pfarrbriefredaktionen

    Den kleinen Frieden in der Pfarrei leben

    Was tut Ihre Pfarrei für den Frieden? Sind es konkrete Aktionen wie Hilfstransporte, um sich für Menschen einzusetzen, die in Ländern leben, in denen kein Frieden herrscht? Sind es Geflüchtete, die Gemeindemitglieder als Patinnen und Paten betreuen? Sind es Mediationsangebote, wenn sich Gemeindemitglieder streiten? Ist es ein Statut, das festlegt, dass die Menschen in Ihrem Pastoralen Raum miteinander, statt übereinander sprechen?

    Brainstormen Sie, sammeln Sie all diese kleinen und großen Friedenstauben in ihrer Pfarrei in einer Mindmap und überlegen Sie, welche Artikel Sie dazu verfassen können. Interviews, Magazinberichte, Porträts, Reportagen, Kommentare.

    Oft fühlen sich Menschen ohnmächtig, wenn Sie von all den Kriegen in den Nachrichten hören, von all der Gewalt, von all dem Leid. Sie fühlen sich hilflos, denken, es nutze nichts etwas zu tun und tuen daher nichts.  

    Eine Pfarrbriefausgabe mit dem Schwerpunktthema „Was kann ich für den Frieden tun?“ verdeutlicht, dass schon jetzt vor Ort Frieden gelebt wird. Dass es wirksam ist, wenn sich jeder für den Frieden einzusetzen. Motiviert, sich weiterhin für Frieden einzusetzen. Immer und überall.

    Tipp: Nutzen Sie die Gelegenheit und bearbeiten Sie das Thema nicht nur in Ihrem Pfarrbrief, sondern machen Sie es zu einem Thema in Ihrem gesamten Pastoralen Raum. Mit Gruppenstunden bei den Ministranten, bei den Firmlingen, bei den Jugendgruppen. Mit Veranstaltungen bei den verschiedenen Verbänden und Gruppierungen. Mit Aktionen für die Gemeindemitglieder. Dazu eignet sich beispielsweise die Sternsingeraktion oder das Misereor-Projekt. Nutzen Sie die Gelegenheit, um das Thema „Frieden“ von nun an in Ihrer Gemeinde in die Zukunft zu tragen. In dem Sie die Menschen dafür sensibilisieren, in dem Sie die Weichen für ein friedliches Zusammenleben in Ihrem Pastoren Raum stellen, in dem Sie vor Ort Frieden in all seinen Facetten leben.

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