Wenn nichts mehr geht: Burnout - ausgebrannt

Das Schwerpunktthema für Juni 2014

am 01.03.2014 - 23:00  

Pfarrbriefservice.de

Vom Burnout-Syndrom, einem völligen seelischen und körperlichen Erschöpfungszustand, sind fast immer Einzelne betroffen. Aufgrund seiner Ursachen wie auch seiner Auswirkungen ist es jedoch ein gesellschaftliches Problem. Wie kann ich als Betroffener mit der Krankheit umgehen? Wie ändere ich mein Verhalten, um nicht in die Burnout-Falle zu geraten? Was können Angehörige und Freunde, was können Kollegen und Vorgesetzte tun? In einer Zeit des zunehmenden Leistungsdrucks in fast allen Lebensbereichen ist das Thema aktueller denn je. Wir möchten Sie ermutigen, diesem eine Ausgabe Ihres Pfarrbriefs zu widmen. Die Bausteine des Monatsthemas beleuchten verschiedene Aspekte, die hierbei eine Rolle spielen.

    Bilder
    von

    Bernhard de Clairvaux

    Sei klug und verhalte dich wie eine Schale, 
    nicht wie ein Kanal.
    Der Kanal empfängt und gibt direkt weiter,
    während die Schale wartet, bis sie gefüllt ist.

    von

    Klaus Jäkel

    mehr
    Sonne
     fürchte ich — könnte
    mich zum
    Schmelzen
    bringen

    von

    Martin Geiger

    Sie kennen sicher „Die Schatzinsel“ oder „Jekyll und Mr. Hyde“ von Robert L. Stevenson. Was macht den Autor so interessant für die moderne Zeit? Aus einer schottischen Ingenieursfamilie stammend, Jusstudium auf Wunsch des Vaters, dann Schriftsteller, Reisender, Künstler.

    von

    Thorsten Attendorn

    Ex-Fußballnationalspieler Sebastian Deisler und Oliver Kahn, Trainer Ottmar Hitzfeld, Skispringer Sven Hannawald, Politiker Matthias Platzeck, Sängerin Mariah Carey – sie alle haben eins gemeinsam: Sie hatten – teils in jungen Jahren – einen „Burnout“.

    von

    In seinem 1901 erschienenen Gesellschaftsroman „Buddenbrooks: Verfall einer Familie“ beschreibt Thomas Mann einige typische Symptome des Erschöpfungszustands. Eine seiner Hauptfiguren, der 46-jährige Thomas Buddenbrook fühlt sich müde und verdrossen:

    von

    Susanne Breit-Keßler und Norbert Dennerlein

     

    Eine Woche besteht aus Zeiten der Arbeit und der Ruhe. Es ist wichtig, dass sie aus beidem besteht. Wer über der Arbeit und den Verpflichtungen die Zeiten der Ruhe vernachlässigt, wird auf Dauer gesehen Schaden erleiden – an sich selbst, an den Menschen in seiner Umgebung.

    von

    Christian Schmitt

    Wer sich in einem andauernden Zustand körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung befindet, leidet möglicherweise unter einem Burnout-Syndrom. Der Begriff kommt aus dem angloamerikanischen Sprachraum: „(to) burn“ out heißt übersetzt „ausbrennen“.

    Interview mit Dr. Peter Abel zum Thema Burnout

    von

    Christian Schmitt

    Herr Dr. Abel, Sie beschäftigen sich schon seit vielen Jahren mit dem Phänomen „Burnout“. Was versteht man darunter?

    von

    lmmanuel Fuhrmann OSB

    Was haben ein Unternehmenssprecher, ein Student, und ein Koch gemeinsam? Ihre Erfahrungsberichte über einen Kloster-Auf-Zeit-Kurs in Münsterschwarzach beginnen mehr oder weniger mit der gleichen Zahl – halb fünf!

    von

    Susanne Breit-Keßler und Norbert Dennerlein

    In einem Brief, den Bernhard von Clairvaux (1091–1153) an seinen früheren Mitbruder Papst Eugen III. schreibt, geht es um Achtsamkeit für sich selbst: Pass auf dich auf Entziehe dich von Zeit zu Zeit den Aufgaben des Tages.

    Chronische Erschöpfung zwischen Normalität und Pathologie

    von

    Birgit Wolter

    Burnout ist eine ernst zu nehmende körperliche und geistige Überlastungskrise von Menschen, die sehr engagiert leben und dieses Engagement – gemessen am individuellen Energiepotential – über eine zu lange Zeitspanne in zu großem Ausmaß einsetzen.

    von

    Joachim Bär, www.erf.de

    Müssen Christen immer höher, schneller und weiter? Nicht unbedingt, wie eine Begegnung im Leben Elias nahelegt.

    Über Zeit und Zeitgefühl in Afrika

    von

    Pater Christian Temu OSB

    „Europäer haben Uhren, Afrikaner haben Zeit“, besagt ein afrikanisches Sprichwort und bringt so das völlig unterschiedlich ausgeprägte Zeitgefühl von Menschen aus zwei Kulturkreisen auf den Punkt.

    Gedicht vom Burnout

    von

    Peter Weidemann

    ich kann
    du kannst
    er kann

    ich kann - alles
    du kannst alles
    er kann alles

    alles kann ich
    alles

    alles soll ich
    alles muss ich
    alles alles

    alles ich
    alles ich allein

    alles aus
    alle

    peter weidemann
    erfurt 2011

    Link-Tipps zu Burnout

    Wikipedia

    Die deutsche Wikipedia bietet einen ausführlichen Artikel mit Informationen und Literaturhinweisen
    http://de.wikipedia.org/wiki/Burnout-Syndrom

    Burnout-Selbst-Tests

    Ein guter Überblick zu verschiedenen Burnout-Tests, die Betroffene selbst online durchführen können, findet sich hier:
    http://alleszuviel.at/burnout-test.html

    Ruhegebet

    Das „Ruhegebet“ kann ein gangbarer Weg aus Depressionen sein. Regelmäßig praktiziert eignet es sich auch als Baustein der Burnout-Prävention:
    http://ruhegebet.com/

    Selbsthilfe-Forum

    Das Burn-out-Forum ist ein Selbsthilfe-Forum im Internet. Die Betreiber bieten damit nach ihrer eigenen Darstellung „eine Plattform zur Selbsthilfe“. Weiter heißt es: „Es geht darum, sich mit anderen auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. Die Gemeinschaft trägt und es ist ein gutes Gefühl, nicht allein zu sein.“
    http://www.burn-out-forum.de

    Tipps für Pfarrbriefredaktionen

    1. Interviews

    Um das Thema Burnout greifbar für Ihre Leser zu machen, bietet sich die journalistische Stilform „Interview" an. Hören Sie sich einmal um. Möglicherweise gibt es in Ihrem Bekannten- oder Kollegenkreis Betroffene, die Sie – natürlich anonymisiert – zu deren Erfahrungen befragen können.

    Mögliche Fragen wären:

    • Wie haben Sie gemerkt, dass Sie an einem Burnout-Syndrom leiden?
    • Wer hat Ihnen geholfen, damit fertig zu werden?
    • Wie geht es Ihnen heute?
    • Was würden Sie Ihren Mitmenschen empfehlen, damit diese nicht das Gleiche wie Sie erleiden müssen?

    Außerdem können Sie Experten zu Wort kommen lassen, die bei Ihnen vor Ort ansässig sind. Das können Ärzte, Psychologen, Sozialpädagogen psychosozialer Beratungsstellen und natürlich in der Seelsorge tätige Menschen sein.

    Beispiele für Fragen:

    • Inwiefern haben Sie den Eindruck, das Phänomen Burnout habe in den letzten Jahren zugenommen?
    • Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
    • Was sind das für Menschen, die mit Burnout in Ihre Beratung kommen?
    • Was empfehlen Sie unseren Lesern, was sie tun können, um ein Burnout zu vermeiden?

    2. Persönliche Erfahrungsberichte

    In Form ausführlicher oder mehrerer, kurzer Statements können Sie Betroffene aus Ihrem Bekannten- oder Kollegenkreis zu Wort kommen lassen. Lassen Sie diese nach Möglichkeit von den Leuten selbst schreiben, das wirkt authentischer. Um nicht in die Verlegenheit zu kommen, die gelieferten Texte kürzen zu müssen, machen Sie aber vorab klare Vorgaben bezüglich der Textmenge. Um die persönliche Privatsphäre zu wahren, können Sie die Beiträge auf Wunsch auch anonymisieren.

    3. Beispiel für die gelungene Aufbereitung eines Themas

    „fünfkant“, das Magazin der katholischen Gemeinden An Bröl und Wiehl hat seine Ausgabe 1/2014 dem mit „Burnout“ verwandten Thema „Keine Zeit? Vom Umgang mit der Zeit“ gewidmet. Die Redaktion nähert sich dem Themenschwerpunkt mit einer sehr bunten und interessanten Vielfalt an journalistischen Stilformen und gibt den verschiedenen Sichtweisen der Autoren viel Raum. Gedankensplitter, Zitate und spirituelle Impulse runden das Thema ab. Bemerkenswert ist auch die grafische Herangehensweise: die Seiten wirken modern und ansprechend gestaltet und bieten neben dem textlichen Input viel für's Auge.

    Das Heft ist als PDF unter diesem Link abrufbar:
    http://www.seelsorgebereich-an-broel-und-wiehl.de/texte/fuenfkant_01_14.pdf

    Buchtipp: Keine Zeit für Burnout

    Viele Bücher wurden über das Thema bereits geschrieben. Peter Abel verfolgt mit dem Titel „Keine Zeit für Burnout! Vom Arbeitsstress zur Herzensruhe“ einen Ansatz, der sich dennoch von der breiten Masse abhebt. Denn mehr Gelassenheit kommt nach seiner Auffassung vor allem aus der Hinwendung zu den inneren Kraftquellen. Vorbild ist für ihn die Regel des heiligen Benedikt von Nursia. Der Gründer des Benediktiner-Ordens hatte erkannt, wie wichtig eine gesunde Balance zwischen Einkehr auf der einen und Engagement auf der anderen Seite ist. So ziehen sich spirituelle Aspekte und Anknüpfungspunkte wie ein roter Faden durch das Buch.

    Der Autor baut seine Kapitel immer wieder um kleine Geschichten auf, wie das Bild von „Rohr und Schale“ des Bernhard von Clairvaux. Hierdurch wird die Grundbotschaft sehr anschaulich und greifbar. Zahlreiche praktische Übungen sorgen dafür, dass sie für den Leser auch erlebbar wird. Im Mittelpunkt steht immer wieder die Erkenntnis, dass es nicht zuerst um „das Machen“ geht, sondern vielmehr um das regelmäßige Hinhören und Hineinhorchen auf das, was unser inneres Wesen ausmacht. Aus der Kraft, die der Einzelne daraus schöpft, ergibt sich die Energie für das eigene Wirken in der Welt, im Lebensalltag ganz automatisch. Wichtig ist, stets im Kontakt mit sich selbst bleiben, die inneren Signale zu beachten und gut für sich sorgen.

    Peter Abel, Keine Zeit für Burnout! Vom Arbeitsstress zur Herzensruhe, Münsterschwarzach, 2012, 143 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 14 x 21 cm, ISBN 978-3-89680-552-2

    Christian Schmitt, www.pfarrbriefservice.de

    Diese Seite teilen