Die Berichterstattung über prominente Menschen mit HIV und Aids hebt die Krankheit für kurze Zeit ins Rampenlicht. Doch werden die Menschen, vor allem die jüngeren, dadurch wirklich informiert? Was hat es mit HIV und Aids auf sich? Wie steckt man sich an und wie kann man sich schützen? Wie geht es Menschen, die daran erkrankt sind? Und wie gehen wir als Christen mit HIV-infizierten Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern um? Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. Er möchte deutlich machen, dass HIV und Aids keine Themen weit, weit weg sind. Aufklärung tut not. Und Barmherzigkeit und Solidarität. „Als Kirche sind wir nach wie vor herausgefordert, Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit gerade auch in den eigenen Reihen zu leisten", meint Weihbischof Franz Vorrath aus Essen. Und Pfarrerin Dorothea Strauß, Initiatorin der ökumenischen Aids-Initiative „KIRCHE positHIV“, wünscht sich von den christlichen Gemeinden einen normalen, geschwisterlichen Umgang mit HIV-infizierten Menschen. Gestalten Sie eine Ausgabe Ihres Pfarrbriefes zu HIV und Aids. Das Monatsthema möchte Sie mit Informationen, Interviews, Linktipps, Buchtipps, Gebeten und Bildern darin unterstützen.
Rubrik: Schwerpunktthemen
Selbstverständlich dazugehören trotz HIV und Aids
Das Schwerpunktthema für Dezember 2010
am 01.09.2010 - 22:00Bilder
Texte
Tipps
Medienempfehlungen des Borromäusvereins zum Thema HIV/Aids
- Zanele: Sie nennen mich Smiley: Leben mit Aids in Südafrika / Zanele mit Bruni Prasske. - Orig.-Ausg., 1. [Aufl.] - Köln: Ehrenwirth, 2010. - 250 S. ; 22 cm, ISBN 978-3-431-03814-9 fest geb.: 19,99 €
Lebensbericht einer an Aids erkrankten jungen Südafrikanerin
Zanele, genannt Smiley, heißt eigentlich Zinhle, möglicherweise auch Gugu. Gugu bedeutet in ihrer Muttersprache Zulu "kostbar", aber an ihre Mutter kann Zanele sich nicht erinnern. Als Kleinkind wird sie in den Slums von Johannesburg ausgesetzt. Ab dem Alter von neun vergewaltigt sie ihr Pflegebruder regelmäßig. Zum Glück wird sie in einem katholischen Waisenhaus aufgenommen. Hier lernt sie erstmals ein Leben kennen, das nicht von Angst und Misshandlung bestimmt ist, sondern ihr sogar eine lebenswerte Zukunft bietet. Hier wird aber auch ihre HIV-Infektion festgestellt. Heute arbeitet die inzwischen Anfang 20-Jährige als Streetworkerin in Johannesburg. Außerdem setzt sie sich mit Unterstützung von Missio für die Aids-Aufklärung und -Prävention in ihrem Heimatland und anderswo ein. Deshalb auch hat sie zusammen mit der Journalistin Bruni Prasske ihr Leben aufgeschrieben. Vor allem anfangs liest sich diese Biografie bewegend und beeindruckend, gegen Ende merkt man dem Text etwas zu stark an, was er Gutes bewirken soll. Dennoch sehr lesenswert. (Dagmar Wolf, Borromäusverein)
Zur Ansicht und Bestellung bei borro medien gmbh:
http://www.borromedien.de/9783431038149.html?ref=10009
- Anas Geschichte: ein Stück Hoffnung / Jenna Bush. Gesprochen von Muriel Baumeister. - Hamburg : Goya Lit, 2009. - 3 CDs. Aus dem Engl. übers., ISBN 978-3-8337-2381-0, CD: 14,95 €
(auch als Buch im Dt. Taschenbuch-Verlag erschienen)
Ana ist Mutter eines kleinen Mädchens, betrachtet sich als Überlebende ihrer HIV-Infizierung und zeigt großen Lebensmut.
Ana ist seit Geburt HIV-positiv. Sie und ihre Schwester haben die Eltern durch AIDS verloren und leben bei der Großmutter. In der Familie herrscht eisernes Schweigen über die Krankheit, die Mädchen fühlen sich wie Aussätzige behandelt. Schließlich landet der Teenager sogar im Erziehungsheim. Anfänglich als Strafe empfunden, erkennt sie hier ihre Chance auf ein besseres Leben, zieht in ein Heim für HIV-infizierte Jugendliche und lernt dort, mit dem Virus in ihr umzugehen. Als sie sich in Berto verliebt und schwanger wird, übernimmt sie zum ersten Mal Verantwortung, um ihrer gesunden Tochter Beatriz ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Die sehr anrührende Geschichte ist von Jenna Bush, der Tochter des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush, während ihres Praktikums bei der UNO aufgeschrieben worden und wird von Muriel Baumeister sehr akzentuiert und nuancenreich erzählt. Klar, schnörkellos, ohne falsche Scham oder Mitleid wird die Geschichte eines Mädchens stellvertretend für alle Kinder und Jugendlichen, die mit HIV infiziert sind, erzählt. Es wird deutlich, wie viel Offenheit und Aufklärung nötig sind, um den "Bann des Schweigens" zu brechen. Allen Büchereien sehr zu empfehlen. (Leoni Heister, Borromäusverein)
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- Mason, Nais: Meine Kraft ist die Hoffnung / Nais Mason. Unter Mitarb. von Antje Passenheim. - Düsseldorf : Patmos, 2009. - 245 S. ; 22 cm, ISBN 978-3-491-36024-2 fest geb.: 18 €
Erfahrungsbericht einer Kenianerin, die HIV-positiv ist und sich für die Bekämpfung von AIDS einsetzt.
Masons Kindheit ist traumatisch: die ersten Lebensjahre verbringt sie wohlbehütet bei den Großeltern in Kenia, lebt danach bei den Eltern in den USA, um nach der Trennung der Eltern und dem Tod der Mutter nach Kenia zurückzukehren. Als sie dann den Mann heiratet, den sie liebt, muss sie kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes feststellen, dass ihr Mann trinkt und sie betrügt. Auch wenn man in Kenia über AIDS nicht spricht, erfährt Mason, wie man sich davor schützen kann. Doch ihr Mann hält nichts von Kondomen, was dazu führt, dass Mason sich mit HIV infiziert. Spätestens nachdem ihr Mann an AIDS gestorben ist, beginnt Mason einen engagierten Kampf gegen die Tod bringende Krankheit, zunächst in ihrem eigenen Land, dann als AIDS-Beauftragte der WHO und für UNICEF. Inzwischen hat sie eine Organisation in Kenia gegründet, die misshandelten und HIV-positiven Mädchen und Frauen hilft. - In diesem Buch erfährt man am Beispiel der Lebensgeschichte einer Betroffenen etwas über die Ursachen, die für die v. a. in Afrika sich ausbreitende Krankheit verantwortlich sind. (Adelgundis Hovestadt, Borromäusverein)
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http://www.borromedien.de/9783491360242.html?ref=10009
- Grill, Bartholomäus: Gott, Aids, Afrika: eine Streitschrift / Bartholomäus Grill; Stefan Hippler. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2007. - 207 S. : Ill. ; 21 cm, ISBN 978-3-462-03925-2, fest geb.: 17,90 €
Flammendes Plädoyer für die Weiterentwicklung einer moraltheologischen Streitfrage - angesichts von über 40 Millionen Aids-Infizierten weltweit.
„Die einzige angemessene Antwort der Kirche [auf HIV/Aids] wäre, die Pandemie nicht mit moralischen Argumenten zu bekämpfen, sondern die infizierten Menschen... mit einer Liebe [zu umfangen], die nicht nur die Kranken umsorgt, sondern offen ist für alle menschlichen Realitäten" (S. 193) - so lautet das Fazit des Leiters der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Kapstadt, Stefan Hippler, der die Aids-Hilfsorganisation "HOPE Cape Town" aufbaute. Gemeinsam mit dem ehemaligen Afrika-Korrespondenten der ZEIT, Bartholomäus Grill, der mit "Ach, Afrika" (2003) eines der lesenswertesten Bücher über den "Schwarzen Kontinent" schrieb, legt er eine (mit einer Einleitung von H. Mankell versehene) zornige Streitschrift vor, die der kirchlichen Sexualmoral (die z.B. den Kondom-Gebrauch auch unter Eheleuten verbietet, selbst wenn einer der Partner erkrankt ist) Sexualfeindlichkeit und Realitätsverweigerung vorwirft. - Ein aufrüttelnder Praxisbericht, der sicher auf die Brisanz des Problems aufmerksam machen kann, der wegen der (verständlicherweise) emotionalen und daher nur wenig differenzierenden Argumentation allerdings nur für kritisch reflektierende Leser geeignet ist. (Stefan Raueiser, Borromäusverein)
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http://www.borromedien.de/9783462039252.html?ref=10009
Links
Anonyme Online-Beratung
Die Online-Beratung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet Informationen und Beratung zu HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Beratung ist anonym.
Zahlen, Daten und Fakten zu HIV/Aids in Deutschland
Das Robert Koch-Institut veröffentlicht die aktuellen Zahlen und Daten zur Aids-Problematik in Deutschland im Internet.
Die Homepage der Kampagne "Gib Aids keine Chance"
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellt hier z.B. die Online-Broschüre „Aids von A bis Z“ und weitere Materialien zum Herunterladen oder Bestellen bereit. Außerdem informiert die Seite über Beratungsmöglichkeiten in Deutschland.
Die Homepage der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH)
Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) ist der Dachverband von bundesweit etwa 120 regionalen AIDS-Hilfen, also Selbsthilfeorganisationen für Menschen, die in besonderer Weise von HIV/Aids bedroht oder betroffen sind.
Die Homepage der Deutschen AIDS-Stiftung
Die Deutsche AIDS-Stiftung will die Lebenssituation von Menschen mit HIV/Aids verbessern und unterstützt Betroffene, die sich in einer besonderen sozialen Notlage befinden, auf Antrag materiell.
KIRCHE positHIV - eine ökumenische Aids-Initiative
Aids und Kirche - zur Arbeit in diesem Spannungsfeld haben Infizierte und Kranke, ihre Freundinnen, Freunde und Familien die evangelische Pfarrerin Dorothea Strauß herausgefordert. Unterstützt wird sie dabei von dem Franziskaner Pater Clemens Wagner ofm. Mit einem Kreis von Ehrenamtlichen stellt sich KIRCHE positHIV - über Konfessionsgrenzen hinweg - dieser Herausforderung. Einige der Ehrenamtlichen leben selbst mit Aids. Finanziert wird ihre Arbeit ausschließlich aus Kollekten und Spenden.
Homepage des Weltaidstags in Deutschland
Aufklärung, Schutz und Solidarität sind die Ziele des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember, den in Deutschland die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung gestaltet.