Es ist wohl zurzeit das Thema in Deutschland, das viele Menschen beschäftigt: die Flüchtlinge, die in großer Zahl um Aufnahme bitten. Ihre Schicksale bewegen, die Hilfsbereitschaft ist groß. Wie sieht die Situation bei Ihnen vor Ort aus? Wie viele Flüchtlinge gibt es? Wer kümmert sich um sie? Was haben sie erleben müssen? Welche Perspektiven haben sie in Deutschland? Die Pfarrbriefredaktionen, die diesen Fragen in einer Pfarrbriefausgabe nachgehen, finden in diesem Monatsthema u.a. Hintergrundberichte, Interviews, einen Kommentar, Zahlen und Daten sowie weiterführende Tipps und Links.
Rubrik: Schwerpunktthemen
Auf der Flucht
Das Schwerpunktthema für September 2015
am 02.06.2015 - 22:00Bilder
Texte
Tipps
Tipps für Pfarrbriefredaktionen
Flüchtlinge vor Ort
- Wer hat in Ihren Gemeinden Zuflucht gefunden? Woher stammen diese Menschen? Was haben sie erlebt? Was wünschen sie sich für die Zukunft?
Direkte Gespräche mit den Flüchtlingen scheitern möglicherweise an Sprachproblemen oder weil diese Menschen Fremden gegenüber nicht über ihre Erlebnisse sprechen möchten. Vielleicht gibt es einen Betreuer, einen Paten, der mehr über die Flüchtlinge und ihre Schicksale weiß. Berichten Sie davon Ihren Leserinnen und Lesern im Pfarrbrief. - Wie leben die Flüchtlinge in Ihren Gemeinden? Wo und wie sind sie untergebracht? Wie versorgen sie sich? Was ist, wenn jemand ärztliche Hilfe braucht? Können die Kinder in die Schule gehen? Besuchen Sie eine Flüchtlingsunterkunft, am besten zusammen mit einem Betreuer, und machen Sie sich selbst ein Bild von der Situation. Schreiben Sie für den Pfarrbrief auf, was Ihre Eindrücke und Erfahrungen sind.
Wer hilft?
- Wer engagiert sich in Ihren Gemeinden für Flüchtlinge? Wie schaut die Hilfe konkret aus? Wie können weitere Interessierte mithelfen? Fragen Sie nach und schreiben Sie darüber in Ihrem Pfarrbrief mit Nennung von Kontaktdaten und weiteren wichtigen Informationen, die eine Mithilfe erleichtern.
- Wie geht es den Helfern mit ihrem Engagement? Welche Erfahrungen machen sie? Mit den Flüchtlingen? Aber auch mit den Einheimischen? Was ist ihre Motivation? Bitten Sie zum Interview und stellen Sie ein oder zwei Helfer näher vor. Denken Sie auch an ein Bild.
Beispiele aus anderen Pfarrbriefredaktionen
- Die Pfarrbriefredaktion der Pfarrgemeinde St. Martinus in Moers machte das Thema „Dem Fremden Heimat geben“ zum Schwerpunktthema des Oster-Pfarrbriefes von 2015. Neben eher grundsätzlichen Texten, die den christlichen Auftrag unterstreichen, sich um Fremde zu kümmern, geht es um die konkrete Situation der Asylbewerber in Moers und um Hilfsmöglichkeiten: http://www.st-martinus-moers.de/cms/front_content.php?idcat=2&idart=2762
Videofilm: Ablauf des deutschen Asylverfahrens
Anhand eines Films und einer Begleitbroschüre erklärt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge den Ablauf eines Asylverfahrens. Der Film richtet sich in erster Linie an Flüchtlinge und Organisationen, die deren erste Anlaufstellen sind: z.B. Kommunalverwaltungen, Beratungsstellen, Kirchen und Wohlfahrtsverbände. Er soll ihnen als zusätzliche Unterstützung in Beratungsgesprächen dienen.
Film und Broschüre stehen neben deutsch in den weiteren Sprachen Englisch, Albanisch, Arabisch, Dari, Farsi, Französisch, Paschtu, Russisch und Serbisch bereit und können unter http://www.bamf.de/SharedDocs/Videos/DE/BAMF/ablauf-asylverfahren.html?nn=1367542 heruntergeladen oder bestellt werden.
Videotipp für Kinder: "Willi im Flüchtlingslager"
Nicht nur in Deutschland und Europa werden Flüchtlinge aufgenommen. Willi Weitzel, bekannter Moderator der Kindersendung „Willi wills wissen“, besuchte für das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ ein großes Flüchtlingslager im afrikanischen Malawi. Im Film geht er den Fragen nach: Woher stammen diese Menschen? Warum mussten sie fliehen? Wie sieht der Alltag von Flüchtlingskindern und ihren Familien aus? Welche Perspektive gibt es für ihre Zukunft? http://www.sternsinger.org/sternsingen/sternsingen-2014/
sternsinger-materialien/film-willi-im-fluechtlingslager.html
Diaspora-Aktion 2015 zum Thema "Flüchtlinge"
Flüchtlinge in Deutschland willkommen heißen – das ist der Schwerpunkt der Diaspora-Aktion im November 2015 des Bonifatiuswerkes. Aktionsmaterialien finden Sie bald unter http://www.bonifatiuswerk.de/diaspora-aktion/.
Filmtipps des Katholischen Filmwerks
Kurzfilm-Tipp des Kath. Filmwerks: Sores und Sirin
Die kurdischen Geschwister Sores und Sirin haben im Irakkrieg ihre Eltern verloren und mit schweren Verletzungen überlebt. Eine Hilfsorganisation brachte die Kinder zur medizinischen Betreuung nach Deutschland. Bei ihrer deutschen Pflegemutter finden sie schließlich ein neues Zuhause. Doch Sores bittet den Großvater, nach Deutschland zu kommen und ihn und Sirin in den Irak zurückzubringen. Das Leben der Geschwister droht ein weiteres Mal zu zerbrechen (deutsche Sprachfassung, z.T. kurdisch mit deutschen Untertiteln).
Deutschland, 2008, 23 Minuten
Ein Film von Katrin Gebbe
Produktion: Hamburg Media School, Filmwerkstatt, Stephanie Blum
empfohlen ab 14 Jahren
Erhältlich ist die DVD des Films sowie eine Arbeitshilfe für Schulen und Gemeindearbeit unter http://lizenzshop.filmwerk.de/shop/detail.cfm?id=1400 oder in Ihrer Medienzentrale.
Spielfilm-Tipp des Kath. Filmwerks: Die Farbe des Ozeans
Ein Urlaubstag auf Gran Canaria. Die junge Touristin Nathalie entdeckt am Strand ein Flüchtlingsboot mit Afrikanern, viele Kinder, einige tot, einige verletzt. Nathalie will helfen, vor allem einem Mann mit seinem Sohn. Doch welche Art von Hilfe ist die richtige? Hochaktuell erzählt der Film von der Situation der Flüchtlinge auf der Suche nach Schutz vor Verfolgung und nach Hoffnung auf ein besseres Leben. Die Behörden sind überfordert, die Flüchtlinge kämpfen um ihr Leben. Der Film wertet nicht, sondern stellt die Positionen nebeneinander. Dies geschieht ohne große Emotionen und macht doch stark betroffen. Über allem steht die Absurdität des Nebeneinanders von Urlaubsparadies und harter Realität. Es bleibt die Frage: Was würde man selber tun?
Deutschland/Spanien, 2011, 92 Minuten
Ein Film von Maggie Peren
Produktion: SÜDART Filmproduktion, El Olivo Producciones Audiovisuales S.L. (ES)
empfohlen ab 14 Jahren, FSK 12
Erhältlich ist die DVD des Films sowie eine Arbeitshilfe für Schulen und Gemeindearbeit unter http://lizenzshop.filmwerk.de/shop/detail.cfm?id=1976 oder in Ihrer Medienzentrale.
Links
Migrationsbericht für 2015
Ende Dezember 2016 legte die Bundesregierung den Migrationsbericht für 2015 mit einem Ausblick auf 2016 vor. Der Bericht gibt auf Grundlage der vorhandenen Daten einen Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland und beinhaltet neben den allgemeinen Wanderungsdaten zu Deutschland und der Darstellung der verschiedenen Zuwanderungsgruppen einen europäischen Vergleich zum Migrations- und Asylgeschehen. Zusätzlich zur Erstellung des Migrationsberichts wurde die Zahl der Muslime in Deutschland neu erhoben.
Zahlen und Daten zu Migration und Flucht
In Diskussionen über Flüchtlinge und Einwanderung in Deutschland ist es hilfreich, Zahlen parat zu haben. Die Bertelsmann-Stiftung hat zu den drei Themenbereichen Migration, Muslime und Flüchtlinge im Mai 2016 Zahlen und Daten aus unterschiedlichen Quellen übersichtlich aufbereitet und in einem achtseitigen PDF-Dokument veröffentlicht. Es kann unter http://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/51_Religionsmonitor/BST_Factsheet_Einwanderungsland_Deutschland.pdf heruntergeladen werden.
Gebetszettel für Opfer von Flucht und Verfolgung
Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlicht ein Gebetsblatt mit dem Gebet von Papst Franziskus für die Opfer von Flucht und Verfolgung, das er am 16. April 2016 auf der griechischen Insel Lesbos gesprochen hat. In diesem Gebet heißt es unter anderem: „Verhilf uns – Nationen, Gemeinschaften und Einzelnen – zu der Erkenntnis, dass sie, die an unseren Küsten landen, unsere Brüder und Schwestern sind“. Der Text wird ergänzt durch das Bild eines leeren Holzbootes neben weggeworfenen Rettungswesten am Meeresufer.
Internetdossier der Deutschen Bischofskonferenz
Auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz gibt es ein Internetdossier zum Thema unter http://www.dbk.de/fluechtlingshilfe/home/. Dort ist die Hilfe der (Erz-)Bistümer, Hilfswerke und Orden für Flüchtlinge übersichtlich zusammengefasst. Darüber hinaus sind Dokumente, Stellungnahmen, Interviews und zahlreiche Links aufgelistet.
Themenschwerpunkt bei katholisch.de
In einem Themenschwerpunkt „Flüchtlinge“ stellt die Internetseite Katholisch.de das Engagement der Kirche vor und widerlegt Vorurteile gegenüber Flüchtlingen.
In einem Kampagnenvideo lesen Flüchtlinge in einprägsamen Bildern Tweets mit absurden Vorurteilen vor. Der Politologe Gisbert von Haugwitz nimmt Stellung zu Sätzen wie "Nur als Asylant ist deine Existenz bedingungslos gesichert". Ein weiterer Beitrag des Themenschwerpunktes erzählt das Schicksal der jungen Tamilin Debina und ihres Sohnes. Außerdem gibt es eine Zusammenstellung, wo und wie in Deutschland die Kirche hilft. http://www.katholisch.de/fluechtlinge/
Tipps für die ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen
Handreichungen und Broschüren für die ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen haben verschiedene Caritasverbände in den Diözesen herausgegeben, mit hilfreichen Adressen auf die jeweilige Diözese bezogen. Eine Kontaktliste der Diözesanverbände finden Sie hier: http://www.caritas.de/beitraege/dioezesanverbaende-der-caritas/110635/
Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche
Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche e.V. ist der organisatorische Zusammenschluss der Kirchenasylbewegung in Deutschland. In ihr haben sich bundesweit die Ländernetzwerke der evangelischen, katholischen und freikirchlichen Kirchengemeinden zusammengeschlossen, die bereit sind, Kirchenasyl zu gewähren. Gemeinden, die Flüchtlingen Zuflucht bieten, sehen sich durch ihren christlichen Glauben verpflichtet, Menschen vor einer Abschiebung zu schützen, wenn begründete Zweifel an einer gefahrlosen Rückkehr bestehen. Sie stellen sich zwischen die bedrohten Flüchtlinge und die Behörden, um eine nochmalige Prüfung des Falls zu erreichen und eine Abschiebung zu verhindern. Die Bundesarbeitsgemeinschaft sieht sich im Dienst der Flüchtlinge, die in den Gemeinden Zuflucht gefunden haben, sowie ihrer Unterstützerinnen und Unterstützer. Mehr Informationen unter www.kirchenasyl.de
Flüchtlinge privat aufnehmen? Eine Handreichung
Die Menschenrechtsorganisation PRO ASYL hat eine Handreichung erarbeitet für Menschen, die Flüchtlinge privat aufnehmen wollen. Das pdf zum Herunterladen unter http://www.proasyl.de/fileadmin/fm-dam/
q_PUBLIKATIONEN/2014/Infopapier-Fluechtlinge_privat_aufnehmen-PROASYL-Nov-2014.pdf